Von Sorbet über Fruchteis bis hin zu Frozen Yoghurt und Eis am Stiel – spätestens im Hochsommer führt kein Weg mehr vorbei an einem kühlen, leckeren Eis.

Jede*r Bundesbürger*in hat 2018 im Durchschnitt 8,7 Liter Eis verzehrt, das entspricht umgerechnet rund 124 Kugeln (Quelle: Statistisches Bundesamt)!

Jedes Jahr kommen neue Eissorten auf den Markt – von Erdbeer-Balsamico über Rote Beete bis zu Matcha. Es gibt inzwischen mehr als 70 Geschmacksrichtungen; die beliebtesten Sorten bleiben jedoch Vanille, Schokolade und Erdbeere sowie Stracciatella.

Wo und wann genau das Eis erfunden wurde, ist nicht eindeutig belegt. Vermutlich kam das erste Eis vor rund 3000 Jahren aus dem antiken China, wo die Herrscher große Eislager anlegen ließen. Aber auch in der europäischen Antike war das dem Sorbet ähnliche Eis bekannt. Diese Urform unseres Speiseeises wurde aus Schnee oder gefrorenem Wasser, Honig, zerkleinerten Früchten und Gewürzen hergestellt. Und Hippokrates (*um 460 v. Chr.), der berühmteste Arzt des Altertums, liebte Wassereis so, dass er es seinen Patienten sogar als Schmerzmittel verschrieb.

Auch die alten Römer hatten eine Schwäche für Speiseeis. Da man das Eis aber noch nicht kühlen konnte und es dadurch nicht immer verfügbar war, galt es als kostbarer Luxus. Das Wissen der Herstellung ging mit dem Untergang des Römischen Reiches erst einmal verloren. Erst im 13. Jahrhundert brachte Marco Polo wieder uralte Eis-Rezepturen aus Asien mit. Von Venedig aus breitete sich dann das „Eis-Fieber“ über ganz Europa aus. Eis blieb jedoch lange Zeit ein Genuss für Adelige und Könige. Die Herstellung war sehr aufwändig, denn Schnee und Gletschereis mussten bis zum Sommer sorgsam in tiefen Kellern gelagert werden. Erst mit der Erfindung eines künstlichen Kühlverfahrens im 16. Jahrhundert wurde die Eis-Herstellung unabhängig von Jahreszeit und geografischer Lage.

1775 erschien in Neapel das erste Buch über die Eisbereitung unter dem Titel De’ sorbetti von Filippo Baldini. In den größeren europäischen Städten wurden die ersten Eisdielen eröffnet, die erste deutsche 1799 in Hamburg. Die industrielle Eiscremeproduktion wurde durch den Milchhändler Jacob Russell in Baltimore in den USA 1851 ins Leben gerufen. Er hatte die Idee, überschüssige Milchprodukte zu Speiseeis zu verarbeiten. Als Carl von Linde schließlich 1876 die Kältemaschine erfand, verhalf das der industriellen Massenproduktion von Speiseeis weltweit zum Durchbruch.

Viele Eissorten – wo liegt der Unterschied?

Wir finden viele Bezeichnungen in den Supermärkten und Eisdielen – Fruchteis, Eiskrem, Milcheis, Sahneeis, Sorbet oder Wassereis. Je nachdem welche Zutaten in welchem Anteil enthalten sind, hat man sich auf die folgende Bezeichnungen geeinigt:

  • Fruchteis enthält mindestens 20 % reine Früchte. Ausnahme: Fruchteis aus sauren Früchten wie z.B. Zitronen oder Orangen muss nur ein Fruchtanteil von 10% haben.
  • Fruchteiscreme muss im Gegensatz zu Fruchteis nur einen deutlich wahrnehmbaren Fruchtgeschmack aufweisen. Dieser kann auch nur mit Hilfe künstlicher Aromen erzielt werden.
  • Bei Sorbet bleibt die Masse mit einem Anteil von mindestens 25 % Früchten (bei Zitrusfrüchten 15%) beim Gefrieren weicher. Im Prinzip ist es ein halb gefrorenes Fruchteis. Es enthält keine Milchbestandteile.
  • Cremeeis muss mindestens 50% Milch enthalten. Dazu kommen auf einen Liter Milch mindestens 270 Gramm Vollei oder 90 Gramm Eigelb. Aromatisiert wird das Cremeeis durch natürliche Geschmacksstoffe. Es darf kein zusätzliches Wasser zugefügt werden.
  • Milcheis enthält mindestens 70% Milch. Aromatisiert wird das Milcheis meist mit Fruchtmark oder reinem Zucker.
  • Sahneeis enthält mindestens 60% reine Sahne in geschlagener oder flüssiger Form. Durch den hohen Fettgehalt  ist es besonders cremig.

Speiseeis ist ein sehr empfindliches Lebensmittel und kann leicht verderben. Keime, die mit den Zutaten oder bei der Herstellung und Lagerung in die Eismasse kommen können, bleiben auch bei Tiefkühltemperaturen lebensfähig. Wenn dann die Kühlkette unterbrochen wird, können sie sich schnell vermehren. Darum gilt:

  • Geöffnete Packungen bald verbrauchen, denn mit der Zeit schmeckt das Eis nicht mehr. Außerdem kann das Eis zäh und gummiartig werden, wenn Luft und Feuchtigkeit entweichen.
  • Speiseeis nicht antauen, am besten angebrochene Packungen schnell wieder einfrieren.
  • Auf Hygiene achten – bei der Zubereitung und beim Portionieren. Das heißt, Arbeitsflächen und -geräte genauso wie Eisportionierer immer gründlich reinigen.
  • Selbst gemachtes Eis möglichst bald zu verzehren. Es enthält keine Konservierungsstoffe und hat deshalb nur eine geringe Haltbarkeit.
  • Rohe Eier beim Selbermachen mit Vorsicht verwenden oder weglassen (Salmonellengefahr).

Ein leichter Genuss ist Speiseeis meistens nicht. Eine Kugel Eis (ca. 75 Gramm) enthält je nach Sorte zwischen 125 kcal bei Fruchteis und 200 kcal bei Sahneeis. Milcheis liegt bei 140 kcal, Schokoladen- oder Zuckerstreusel oder Sahnehaube nicht mitgerechnet. Wer es leichter mag, entscheidet sich am besten für Wassereis oder Sorbet mit 50 bis 80 kcal pro Kugel.

Oder ihr macht das Eis gleich selbst, denn das ist nicht schwierig.

Ihr braucht dazu:

Gefrorene oder frische kleingeschnittene Früchte, egal ob gekauft oder selbst eingefroren, und Flüssigkeit wie zum Beispiel Wasser, Kokoswasser oder -milch, Mandelmilch, Joghurt oder Quark. Die Zutaten werden gemischt und nach Belieben mit einer kleinen Menge Ahornsirup, Agavendicksaft, Honig oder Xylit gesüßt. Alles wird dann mit dem Mixer oder Pürierstab zerkleinert und die Masse in einem Gefrierbehältnis eingefroren. Besonders cremig wird das Eis, wenn es während des Gefrierens immer wieder umgerührt wird. Wenn ihr eine Eismaschine habt, übernimmt diese das Rühren, es reicht aber auch ein Schneebesen. Euren Eiskreationen sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Gut ist, wenn ihr keinen oder wenig Kristallzucker verwendet. Wählt je nach Geschmack verschiedene Früchte und verfeinert das Ganze mit Kräutern oder Gewürzen. Ob Melone mit Minze, Zitrone mit Basilikum, Aprikose mit Lavendel, Himbeere mit Melisse oder Orange mit Zimt – erlaubt ist, was schmeckt. So hat euer selbstgemachtes Eis einen einzigartigen Geschmack. Die verwendeten Früchte können außerdem wertvolle Vitamine und Sekundäre Pflanzenstoffeliefern und machen das Eis zu einem gesunden Genuss. Es kann so einen Beitrag leisten zu den empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag (Fünf am Tag).

Und hier noch ein paar Ideen für eigene Kreationen:

Fruchtiges Wassereis: 500 g Früchte (z.B. Beeren, Aprikosen, Mango oder Ananas), 400 ml Kokoswasser

Cremiges Joghurt-Eis: 300 g Früchte nach Belieben, 150 g Joghurt (3,5% Fett), 1 EL Honig

Erfrischendes Zitronen-Buttermilch-Eis: 200 g Buttermilch, ausgepresster Saft einer kleinen Zitrone, ein paar Minzblätter oder Zitronenmelisse, nach Belieben ein wenig Honig

Für Mutige:

Grünes Eis am Stiel: 1 Avocado, 2 grüne Äpfel, 1 Bund Minze mit dem Saft von 2 Limetten pürieren und in kleinen Formen mit einem Stiel einfrieren.