Jedes Jahr am 6. März wird auf die Geschichte und Bedeutung von Tiefkühlkost hingewiesen. Diesen „Frozen Food Day“ rief im Jahr 1984 der damalige amerikanische Präsident Ronald Reagen ins Leben.

Damals lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland noch bei 17,2 Kilogramm pro Jahr, 2019 waren es schon 46,9 Kilogramm. Und die frostigen Produkte werden immer beliebter. Zur Tiefkühlkost zählen: tiefgefrorenes Gemüse und Obst, Fleisch- und Fischprodukte sowie Pizzen und Tiefkühlgerichte. Auch Backwaren, Beilagen und Snacks, sowie Kartoffelprodukte gehören dazu. Von der Statistik ausgenommen ist das Speiseeis. Die Supermärkte in Deutschland bieten den Verbraucher*innen mehr als 17.000 gefrorene Artikel an.

Seinen Anfang nahm der Verkauf von Tiefgekühltem in einem kleinen Lebensmittelgeschäft in den USA. Dort konnte man am 6. März 1930 zum ersten Mal tiefgekühlte Produkte kaufen.

Möglich machte dies eine Entdeckung, die zu den größten Innovationen in Sachen Haltbarmachung von Lebensmitteln in der Neuzeit zählt: Die Schockfrostung. Dabei werden Lebensmittel in sehr kurzer Zeit auf Tiefkühltemperatur heruntergekühlt, um diese zu konservieren. Dieses Verfahren geht zurück auf den Amerikaner und Meeresbiologen Clarence Birdseye (1886-1956). Er beobachtete auf seinen Forschungsreisen nach Labrador und Neufundland, wie die einheimischen Inuit ihre frischen Fang einfroren, indem sie diesen bei -40°C in den eiskalten Wind hängten. So waren Fisch und Fleisch innerhalb kürzester Zeit tiefgefroren und hielten sich über den ganzen Winter. Nach dem Auftauen schmeckte alles auch nach Monaten noch genau so wie frisch gefangen. Das faszinierte Birdseye und er tüftelte mit Eis, Salz und einem Ventilator bis er eine erste Schockgefrieranlage entwickelte, das Plattenfroster-Verfahren.

In Deutschland begann die Geschichte der Tiefkühlkost erst etwas später: 1955 wurden Tiefkühl­produkte, nämlich Fisch und Gemüse, erstmals auf der Lebensmittelmesse Anuga in Köln einem breiten Fachpublikum aus dem Handel vorgestellt.

Das Schockfrosten gilt bis heute als schonendste Art der Konservierung. Dabei bilden sich zwischen den Zellwänden nur sehr kleine Eiskristalle. Dadurch wird die Zellstruktur des Lebensmittels nicht beschädigt und Geschmack und Konsistenz werden nicht beeinträchtigt. Auch Vitamine und Mineralstoffe werden erhalten. Außerdem wird der Zellstoffwechsel von Mikroorganismen gestoppt, sodaß diese sich nicht mehr vermehren und tief­gefrorene Lebensmittel länger hygienisch einwandfrei und sehr lange haltbar bleiben.

Damit die Speisen nach dem Auftauen auch wirklich frisch sind, ist es wichtig, die Tiefkühlkette nicht zu unterbrechen. Dabei darf eine Maximaltemperatur von Minus 18 Grad nicht überschritten werden. Wer auf Nummer Sicher gehen will, nimmt deshalb am besten eine Kühltasche mit zum Einkaufen und transportiert die Einkäufe damit. Tipp: Ist die Speise nur noch ein großer Eisklumpen, ist das ein Zeichen dafür, dass die Tiefkühlkette doch irgendwo unterbrochen wurde – es bleibt also nur noch der Weg in den Müll.

Viele Tiefkühlprodukte können sofort gefroren zubereitet werden. Wenn man Fleisch, Fisch und Geflügel auftauen möchte, dann sollte das nicht bei Zimmertemperatur, sondern im Kühlschrank gemacht werden, damit Bakterien, Schimmelpilze oder Hefen keine Chance haben sich zu vermehren.

Auch der Spruch ”Nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren!“ trifft zu: Wenn Lebensmittel nach dem Auftauen wieder eingefroren werden, schadet das nicht nur der Textur, sondern auch dem Vitamin- und Mineralstoffgehalt, sowie der gesundheitlichen Unbedenklichkeit. Während des Auftauens setzen sich Keime an den Lebensmitteln fest. Dadurch verderben sie schneller. Sie werden zwar nicht komplett ungenießbar, sollten aber gut durcherhitzt werden und nicht mehr zu lange warmgehalten werden.

Im Februar habe ich euch schon auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht („Zu gut für die Tonne!“). Mit dem Tiefgefrieren kann auch ein Beitrag gegen Food Waste geleistet werden, da Lebensmittel damit gut konserviert werden können. Dabei gilt: Rohe Lebensmittel bleiben gefroren länger frisch als gegarte, magere länger als fette Lebensmittel. Bei Fleisch und Fisch spielen Wassergehalt und Bindegewebe eine wichtige Rolle. Je fester das Bindegewebe, desto länger kann es gefroren gelagert werden. Fisch sollte also schnell verbraucht werden, danach Geflügel, dann Rind und Schwein. Auch, wenn man nicht direkt daran denkt, Tiefkühlkost hat ein ”Mindesthaltbarkeitsdatum“. Dieses sollte vor allem bei Obst und Gemüse zugunsten von Vitamin- und Geschmacksverlusten eingehalten werden. Bei Fisch und Fleisch kann es nach dem Stichtag gesundheitlich bedenklich werden. Und wenn mal was vom Essen übrig bleibt, kann man es auch beruhigt einfrieren. Es sollte dann innerhalb von ein bis drei Monaten aufgetaut und verzehrt werden. Auch Obst und Gemüse, das im Sommer im Garten reif wird, kann man sich für Herbst und Winter einfrieren. Gemüse vor dem Einfrieren einmal blanchieren. Die leckeren Gartenfreuden kann man dann bis zu ein Jahr im Gefrierfach lagern, allerdings gehen bei längerer Lagerung Vitamine und Mineralstoffe verloren.

Und wer sich nicht sicher ist, ob die aufgetauten Lebensmittel noch gut sind: im Zweifel auf den Bauch hören. Was gut aussieht, gut riecht und gut schmeckt ist auch noch gut.